100 Jahre Feuerwehr-Musikzug Leverkusen

09. April 1912

Es kam zur Gründung der Städtischen Feuerwehr-Kapelle Opladen. Durch den  Zusammenschluss der so genannten "Kappes-Kapelle" (sie war nach dem  Familiennamen der meisten Mitglieder benannt) und einigen musikfreudigen  Feuerwehrmänner wurde auf dem königlich preußischen Zollamt in Opladen der  Gründungsvertrag besiegelt. Dieser Gründungsvertrag erhielt auch viele  Einzelheiten, die heute etwas seltsam anmuten wie z.B., daß die  Mitgliederstärke nicht mehr als 20 und nicht weniger als 16 Musiker außer dem  Kapellmeister betragen sollte. Geregelt wurde auch, daß der Musikzug seine  eigene Verwaltung haben sollte und daß nur der Vorsitzende dem Leiter der  Feuerwehr verantwortlich war.   Ferner hieß es: "Bei Brand oder Alarm der Freiwilligen Feuerwehr beteiligen sich  die Musiker, soweit sie hierzu ein entsprechendes Horn zur Verfügung  haben". Selbstverständlich mußte sich die Kapelle verpflichten, bei allen  Veranstaltungen der Feuerwehr zu spielen, wobei aber zu bemerken ist, daß sie  damals immerhin schon einen jährlichen Zuschuß von 300 Mark erhielt.

1913

suchte  man einen neuen Kapellmeister per Anzeige unter anderem im Kölner  Stadtanzeiger. Sage und schreibe 17 meist ehemalige Militärmusiker,  Chorleiter und Tonkünstler aus Köln, Düsseldorf, Duisburg und sogar aus  Mönchengladbach bewarben sich um den Posten.

Im ersten Weltkrieg war an ein musizieren nicht zu denken, da die meisten Mitglieder in den Krieg mußten.

Kurz nach dem Kriege übernahm  der unvergessene und bedeutende Musikmeister Otto Neumann mit Säbel und  Ordensschmuck und seinem charakteristischen Spitzbart den Taktstock. Daß er ihn gut führte beweist der ungeheure Aufschwung der Feuerwehrkapelle  in diesen goldenen zwanziger Jahren. Mitgliederstärken von mehr als 35 Musiker. Große erfolgreiche Konzerte, Feste, Umzüge bei der Stadt, den ansässigen Vereinen und nicht zuletzt Karnevalsgesellschaften, die alle  ausgezeichnet musikalisch betreut wurden, sind Anzeichen, daß die  Feuerwehrkapelle schon in dieser Zeit einen wichtigen und festen Platz in  Opladen erspielt hatte.

Im Inflationsjahr 1923

bezahlte man 35 Millionen Reichsmark für die Anschaffung einer Trompete.

Während der Nazi-Zeit konnte sich die Kapelle erstaunlicherweise dem Zugriff der Partei und ihrer  Organisationen entziehen, was ihr das Weiterleben nach dem zweiten Weltkrieg  und die Fortsetzung der Tradition ermöglichte.

Nach dem zweiten Weltkrieg begann  auch für die Feuerwehrkapelle, die 1936 in "Musikzug der Freiwilligen  Feuerwehr" umgetauft worden war, ein schwerer Abschnitt:   Die Mitgliederstärke wurde durch die Engländer sehr begrenzt, Instrumente gab  es auch nicht in ausreichendem Maße.   Trotzdem spielten sie bei kleinen Feiern den Opladenern und ihren Nachbarn  auf und leisteten so auch ihren Teil am Wiederaufbau.

1954 

übernahm Albert Nippes aus Solingen-Ohligs, langjähriger Militärmusiker nochin der Kaiserzeit,  Musikleiter von vielen Orchestern und Dirigent mancher großen Blaskapelle,  die Leitung. Er verstarb als hoch geachteter Ehrenmusikzugführer im Alter von 83 Jahren.  Er ging als dritter Kapellmeister in die Geschichte des Musikzuges ein.

1970 

Ernst  Rades aus Opladen, der schon viele Jahre die Bergisch-Neukirchener  Operettenbühne leitete, übernimmt die Stabführung der 29 Mann starken  Kapelle.

1975  

Bei  der Gebietsreform kam Opladen zu Leverkusen. Der Musikzug wurde unter der  Bezeichnung "Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Leverkusen" von  der Feuerwehr Leverkusen übernommen. Nicht nur im heimischen Raum war und ist  der Musikzug sehr bekannt, sondern auch bei Reisen nach Fieberbrunn und  Berchtesgaden. Im Rahmen der Städtepartnerschaften wurden in den achtziger Jahren unter der  Leitung von Ernst Rades zwei sehr erfolgreiche Musikreisen nach Ljubljana,  durchgeführt.

1986  

Der  Musikzug teilte sich. Ein Teil der Musiker gründeten ein neues Blasorchester  (Opladener Musikverein, der nicht lange bestand).   Dank des großes Einsatzes der Mitglieder Hans Wichter, Willi Herter und  Karl-Heinz Müller überstand der Musikzug die Teilung.   Willi Herter übernahm als erster Trompeter die musikalische Leitung des  Musikzuges. Die Mitgliederzahl stieg schnell wieder auf 20. Nachdem Willi  Herter aus Gesundheitsgründen sein Dirigat abgab, übernahm Gerd Arendt aus  Leichlingen in der Übergangszeit die Funktion des Dirigenten.  

1993  

Die gute alte Opladener Feuerwehr-Kapelle wird ein eingetragener Verein und trägt jetzt den Namen:

Feuerwehr-Musikzug Leverkusen 1912 e.V.

1995

Karl-Heinz  Müller, 1987 zum 1. Vorsitzenden gewählt, kann den weithin sehr bekannten Leiter der City - Band Günther Trappiel als neuen Dirigenten verpflichten. Als ehemaliges Mitglied der Halle'schen Philharmonie, sowie lange Jahre als  Trompeter im Orchester der Bayer Philharmoniker, ist es ihm dank seiner hohen  Musikalität und seiner jahrzehntelangen Erfahrung in kurzen Zeit gelungen  sehr positiv auf das Klangbild der Kapelle einzuwirken, und neue Mitglieder  haben den Weg zum Musikzug gefunden. Besonderer Wert wird auf die  musikalische Förderung der Jugend gelegt.

2004

Aus Altersgründen tritt Günther Trappiel vom Dirigentenpult zurück. Er übergab die musikalische Leitung an Martin Sajonz, der bereits seit 1986 als Mitglied im Musikzug war und als 1. Trompeter und Flügelhornist sein Können unter Beweis stellte. Er übernahm auch die Leitung der City-Band von Günther Trappiel, formte sie um und gründete die heutige City Band Cologne. Seit mehreren Jahren ist die City Band Cologne im Rheinland als professionelles Tanz- und Veranstaltungsorchester bestens bekannt.