Drohender Einsturz eines Kirchendaches
12.01.2016, 08:38 - 18:30 Uhr
| Ort | Leverkusen - Schlebusch |
| Kräfte | Berufsfeuerwehr: KDOW-A, ELW, HLF 20, DLK 23, RW 2, ELW 2, GW-Logistik, 3x MTF Freiwillige Feuerwehr: Fachgruppe Lage |
Einsatzbericht
Um 08:38 Uhr erhielt die Leitstelle der Feuerwehr Leverkusen einen Notruf über einen Wassereinbruch über das Dach der Kirche St. Thomas Morus im Leverkusener Stadtteil Schlebusch. Umgehend wurde ein Löschfahrzeug und ein Einsatzleitwagen zur Einsatzstelle alarmiert. Vor Ort meldete ein Mitglied des Kirchenvorstandes, dass vermutlich seit mehreren Stunden Wasser durch das Kirchendach dringt und erheblich ins Kirchenschiff tropft.
Die Einsatzkräfte vor Ort stellten bei der weiteren Erkundung fest, dass sich auf ca. 100m² des Flachdaches des Kirchenschiffes Regenwasser gesammelt hat. Aufgrund der Last des Regenwassers hatte sich das Dach um ca. 1 Meter abgesenkt, so dass sich eine tiefe Senke bildete und die beiden eigentlichen Wasserabflüsse auf dem Dach nicht mehr nutzbar waren. Im Inneren der Kirche haben die Einsatzkräfte festgestellt, dass sich die Zwischendecke ebenfalls stark abgesenkt hatte und sich weiterhin Wasser aus dieser Decke ins Innere ergießt.
Umgehend wurden eine Drehleiter, ein Rüstwagen sowie ein Baustatiker nachgefordert. Mittels Ausrüstung zur Absturzsicherung haben die Kräfte zwei Tauchpumpen auf dem Dach in Stellung gebracht, um die Last auf dem Dach zu verringern. Parallel wurden zwei wertvolle Heiligenfiguren sowie ein großes Kreuz durch die Feuerwehr geborgen. Während dieser Maßnahmen war plötzlich oberhalb des Altars ein Spalt zwischen Außenwand und Dach ersichtlich. Aufgrund dessen wurde die Bergung von Wertgegenständen sofort eingestellt und der Absperrradius um die Kirche erhöht. Der eingetroffene Baustatiker deklarierte das Kirchendach nach kurzer Begutachtung als akut einsturzgefährdet. Um eine mögliche Abstützung des Gebäudes vornehmen zu können, wurden zwei Fachberater des Technischen Hilfswerkes ebenfalls zur Einsatzstelle beordert. Auch seitens des Kirchenvorstandes konnte der mit dem Objekt vertraute Architekt erreicht werden, der sich ebenfalls auf den Weg zur Kirche machte. Alle Fachleute waren sich schnell einig, dass, ohne ein Bild vom Inneren der Zwischendecke, eine abschließende Beurteilung über die Stabilität des Gebäudes nicht möglich sei. Daher wurden ebenfalls über das THW eine sogenannte „Search-Cam“ sowie ein Vermessungssystem zur Einsatzstelle gebracht. Mit Hilfe der Kameras und eines Krans konnten über zwei Öffnungen Aufnahmen vom Inneren der Deckenkonstruktion gemacht werden. Diese zeigten, dass mind. ein tragender Holzbinder sowie weitere kleinere Verstrebungen gebrochen sind. Zur Ursache kann an dieser Stelle keine Auskunft gegeben werden.
Nachdem seitens der Feuerwehr alle Maßnahmen der Gefahrenabwehr abgeschlossen waren, wurde die Einsatzstelle an die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Leverkusen übergeben. Nach derzeitigen Kenntnissen kommen noch in der Nacht voraussichtlich zwei Krane, die die Dachkonstruktion halten sollen, da für heute Nacht weiterer Regen vorausgesagt ist. Die direkte Umgebung um die Kirche wird durch Absperrungen gesichert und die Kirche gegen Zutritt verschlossen und versiegelt.
Die Feuerwehr Leverkusen war mit insgesamt 36 Einsatzkräften und 10 Fahrzeugen im Einsatz. Hinzu kommen noch weitere Einsatzkräfte des DRK Leverkusen, der THW Ortsvereine Heiligenhaus, Hückelhoven, Remscheid und Leverkusen.
gezeichnet BR Kresse, BA Montag
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