Notfalltag Leverkusen 2009

Der 16. ‑ Notfalltag Leverkusen des Vereins zur Förderung des Rettungsdienstes e.V. Leverkusen war ein voller Erfolg und sprengte fast die Räumlichkeiten des Bayer Kommunikationszentrums BayKomm, des Chemieriesen am Rhein.

Weit über 200 Besucher aus den Bereichen Feuerwehr, Rettungsdienst, sowie Hausärzte oder auch Angehörige des THW`s oder der DLRG füllten den Hörsaal des BayKomm und trugen so zu diesem Besucherrekord bei.



Bereits eine halbe Stunde vor Beginn waren fast alle Probeexemplare der Zeitschrif-ten aus dem Hause des SK- Verlages vergriffen. Immerhin 600 Stück. Auch die Stände der anderen Sponsoren weckten zahlreiches Interesse.

Nach der Begrüßung durch den Ärztlichen Leiter der Stadt Leverkusen, Dr. med. Frank Eichler, sorgte Marc Hübner von der Landesrettungsdienstschule Westfalen-Lippe in Münster des DRK für den Auftakt mit dem bewusst polarisierenden Titel:  Der eingeklemmte Patient im Fahrzeug -Patienten orientierte (Crash)-Rettung?

Er gab gerade auch für viele Nicht- Feuerwehrangehörige interessante Einblicke in die taktischen Anforderungen, die ein Einsatz mit eingeklemmten, polytraumatisierten Patienten mit sich bringen und machte noch einmal mehr als deutlich, dass sich ein zunächst als kreislaufstabil geglaubter Patient schnell zu einem Patienten entwickeln kann, bei dem jede Sekunde zählt und dies wiederum von allen Beteiligten jederzeit die Flexibilität erfordert, die primär gewählte Befreiungstaktik dem Patienten anzupassen und den vielleicht goldenen Mittelweg zwischen Crash- und patientenorien-tierter Rettung zu finden. Wobei die Quintessenz seines Vortrages war, dass auch die notwendige Crash-Rettung durchaus patientenorientiert sein kann und muss.

Ihm folgte Axel Strang, Hauptbrandmeister und Leiter des PSU- Teams der Berufsfeuerwehr Köln mit dem Thema ‑ Wenn der Einsatz unter die Haut geht . So authentisch wie Axel Strang dieses doch noch immer nicht vorurteilsfreie Thema an den Mann oder die Frau bringt, würde das wohl nur wenigen gelingen. Hier spricht jemand einfach die Sprache der Einsatzkräfte, jemand, dem man abnimmt, was er sagt und der glaubwürdig das Thema PSU an die Kollegen bringt.

Das absolute Highlight waren jedoch sicherlich Dr.med Bert Höppner, niedergelassener Arzt aus Bergisch Gladbach mit Notarzterfahrung und der Ärztliche Leiter des Kreises Olpe, Dr.med Florian Noth, mit dem Thema ‑ Notfallrettung in der Arztpraxis  was erwartet der niedergelassene Kollege/was erwartet der Rettungsdienst?

Beide hielten Ihren Vortrag, indem Sie sich mit einem Augenzwinkern gegenseitig vorwarfen, was die jeweilige Disziplin so anrichtet, wenn Sie im Revier des anderen wildert. Und dies geschah in einer Art, dass sich sowohl die niedergelassenen Kollegen, sowie auch der Rettungsdienst jederzeit wieder finden konnten. Der Schlagabtausch der beiden war so rasant und comedyreif, dass er immer wieder von Beifall unterbrochen wurde.
Das Ziel war erreicht, als es im Anschluss eine heftige Diskussion der Hausärzte mit dem Rettungsdienst gab, wobei alle Seiten das Gefühl hatten, mit ein wenig mehr Kommunikation lassen sich die meisten Reibungspunkte beim Einsatz in der Arztpraxis beseitigen. Jedenfalls wurde der Blickwinkel von beiden Parteien einmal in Frage gestellt und neu justiert.

Außer Konkurrenz lief der Vortrag von Dr.med. Dennis Ritter, Oberstabsarzt am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, zu dem Thema ‑ Schuss- und Stichverlet-zung . Bereits zum zweiten Mal Gast beim Notfalltag überzeugte er auch in diesem Jahr durch seine rhetorische Brillanz und seine Kompetenz aus mehreren Afghanistan- Einsätzen. Ritter gab Einblicke in teilweise erschreckende Schussverletzungen und leitete die gewonnen Erfahrungen so ab, dass jedem Rettungsdienstmitarbeiter, der mit dem seltenen Bild der Schuss- und Stichverletzungen im Arbeitsalltag konfrontiert wird, hilfreiche und einfach zu handhabende Tipps an die Hand gegeben werden konnten.

Schlussendlich zeigt der diesjährige Besucherrekord in der 16- jährigen Vereinsgeschichte, dass der VFR e.V. Leverkusen auch dank der großzügigen Unterstützung der Sponsoren es geschafft hat, sich mit seinem ‑ Notfalltag Leverkusen im Bereich der Rettungsdienstlichen Fortbildungen mit hohem Niveau zu etablieren.